Mittwoch, 30. Dezember 2015

augenringe.

Meine Augenringe malen einen Schatten auf das Gesicht.
Augenringe die Geschichten erzählen.
Geschichten von Stress, von Anspannung, Angst und Grübelei. 
Und dann lasse ich los, dann höre ich sie wieder - diese Lieder. 
Und die alten Bilder werden lebendig. 
Und Tränen fließen über diese Augenringe.

"Oh precious pain - you've given me a name."

Aus verheilten Wunden ranken Blumen in Blutrot. 
Längst verwelkte Gedanken schreien wieder lauter. 
Stimmen werden wach und warten darauf gehört zu werden. 
Und ich streiche über diese Narben,
die mich zieren. 
Über diesen Teil von mir, der die Geschichten schreibt.
Narben und Augenringe.

"But won't the cracks still show no matter how well it's assembled. Can I ever just decide to let it die."








Mittwoch, 18. November 2015

wir.



Wie die Zeit rinnt.
Drei Wochen hier.
Wie mein Herz spinnt.
vier Jahre wir.
Wie hier alles verschwimmt.
wir, wieder Kind. 

Wieder so unsicher,
so ungewiss,
so zart, so jung.
so unwahrscheinlich dumm. 

Streiten über Kleinigkeiten,
schreien wegen dem Vermeiden.
Klar zu reden,
gerade jetzt - zu diesen Zeiten.

Doch für jeden von uns
- für dich und mich -
Ist Erwachsenwerden das, 
was so bedrohlich ist.

Müssen wir doch Kinder bleiben,
erstmal leben, erstmal leiden.
erstmal finden, was wir suchen.
Erwachsen sind wir früh genug.

Das Herz soll spinnen,
die Zeit soll rinnen.
mir egal,
wir sind wir, 
nach vier Jahren,
endlich hier.

Samstag, 3. Oktober 2015

Morgennebel.

Ich laufe durch ein Gebilde feinster Wassertröpfchen, eine angenehme Ruhe umgibt mich. Nur ich, Frittenbude und der Nebel. Mein Tabak ist leer, also mache ich einen Morgenspaziergang zur Tanke. Keine Menschen, die Situation wirkt, als hätte man den 'Pause' - Knopf gedrückt. Noch immer trage ich mein Lächeln auf den Lippen bei dem Gedanken an die Nacht, sie steckt mir noch in den Gliedern. Trotzdem fühle ich mich so lebendig wie schon lange nicht mehr.
Ich hätte niemals gedacht, dass du je auf eine Party mitkommen würdest. Doch schon sind wir da, wummernde Bässe dröhnen in den Ohren und werden eins mit unserem Herzschlag. Menschen bewegen sich, alle zusammen und doch jeder für sich allein. Wir sind zu dritt, wir albern rum und irgendwann hat jeder von uns seinen Rhythmus gefunden. Wir verschmelzen mit der Musik und der Masse. Ich lasse mich fallen, endlich frei, endlich unbeschwert. Keinen Normen folgen. Auch du bewegst dich, anfangs verhalten und irgendwann schließt du deine Augen und ich weiß, dass auch du angekommen bist, angekommen in diesem Gefühl. Ich werfe dir einen Blick zu, du erwiderst ihn und wir verstehen uns ohne Worte. Ich schicke dir mental ein Danke zu und du nimmst es entgegen. Und in unseren Blicken ist Liebe, Liebe und Wärme, die im Alltag doch immer zu oft fehlt. Irgendwann um fünf sagst du, dass du müde wirst, du warst ja auch schon lange genug wach. Also gehen wir, als es am besten war. Es ist kalt draußen, umso schöner ist es, sich an deinen warmen Körper zu schmiegen. Unser Atem wird eins. Wir schlafen ein. Nach drei Stunden bin ich wieder wach. Ich stehe leise auf, denn ich will dich nicht wecken. Und dann wieder raus, raus in die Stille, den Nebel. Ich nehme einen Umweg, um das noch länger genießen zu können. Und während ich mit Frittenbude auf den Ohren durch den Morgen laufe,
lächel ich und denke:

Gestern Nacht hast du endlich gelebt.


Was willst du tun? Es gibt nichts, wird nichts geben. Sag was willst du?
-Nichts, nur leben!
Das ist richtig gesehen, das Wichtigste eben - neben dem Leben natürlich, leben
Nein, viel mehr das Leben zu leben, sich alles zu nehmen und alles zu geben. 

(Frittenbude)

Dienstag, 11. August 2015

achtstundennacht.

Jeder Tag so gleich, so monoton, so nichtssagend.
Putzen, Saugen, Wäsche waschen. Ein Tag des Wartens.
Dann du, endlich da. 
Ein paar Stunden verbleibend, traute Zweisamkeit.
Ein schläfrig werden, ein: komm, lass ins Bett. 
Ein froh sein über den Schlaf. 
Ein "8 Stunden Nacht vergehen so schnell". 
Eine leise Freude auf endlich richtige Ruhe. 
Dann: 
Wach.
Du: tief atmend neben mir.
Katze schnurrt.
Ein Bild der Stille.
Ich: Bildgedanken in meinem Kopf
Wirre Fragen über mich. dich. uns.
Das Leben. Was kommt.
Du: tief atmend neben mir.
Katze schnurrt.
Ich: versuche mich ins Bild der Still einzufügen.
Dann:
Höre noch deinen Atmen.
Endlich Ruhe. Endlich Schlaf.
Halb neun morgens. Ein Kuss.
Ruhe zu.ende.
Kreislauf. Alles von vorn.
"8 Stunden Nacht vergehen so schnell".



Sonntag, 7. Juni 2015

Sommerleben.

Es wird wieder Sommer, die Tage werden länger, heller, freundlicher und doch wenig erfüllender als im Winter. In meinem Kopf schwirrt verhöhnend die Phrase "Das wird der Sommer deines Lebens" - so wie jeden Sommer quasi.  Es stimmt schon, die bedrückenden Gedanken werden weniger, jedoch bleibt die Einsamkeit. Ob am Wasser rumsitzen oder mit Freunden grillen. Sie bleibt immer. Alleine mit mir selbst, mit vielen anderen. Jede schöne Minute versteckt sich, wenn ich im Bett liege und die Decke anstarre. Ausgelöscht. Die wenigen schönen Minuten sind wie Federn, die einsamen wie Blei. Es nagt und es zerrt an mir, dieser Drang. Der Drang endlich jung zu sein, das Leben in vollen Zügen auszukosten und auszukotzen. Demnächst habe ich mein Vorsprechen fürs Schauspielstudium. Die Frage, ob ich aufgeregt bin, beantworte ich stets mit nein. Man kann nicht aufgeregt sein, wenn man eh nichts zu verlieren hat. Nur gewinnen. Einmal gewinnen, schön wäre es. Doch die Chancen stehen gering. Ich habe es satt, ständig mit geringen Erwartungen durchs Leben zu gehen. Sich ständig die Hoffnung nur vorzutäuschen, sich selbst zu belügen. Ich will es fühlen, ich will es erleben, ich will leben! Wie schwer kann das denn sein? Wieder einmal stürze ich unvorbereitet in einen neuen Lebensabschnitt. Angst? Nein. Aufregung? Nein. Hoffnung? Stets ja. Echt? Eventuell.
Mein Leben zwischen Realität und Illusion, das eine schmerzt, das andere betäubt den Schmerz.
Es wird Sommer, genauso warm soll es werden. So warm wie Sommer. Mit vereinzelten Gewittern, mit starkem Platzregen, dafür mit tollen Sonnenuntergängen, die das Meer in ein unbeschreibliches Rot tränken. Ein Sommer für mich. Mein Sommer, der dann zu unserem Herbst wird. Kein Regen- Matsch - Herbst, sondern einer mit bunten Blättern und Regenbögen.

"Ja ich will leben, will nicht nur atmen. Nein, ich will brennen und es gibt nichts zu verlieren. Ja ich will leben, das heißt auch kämpfen - gegen das Sterben. Und das ist auch Teil von mir" (Früchte des Zorns)



Sonntag, 26. April 2015

wortzumsonntag.

Normaler Weiße schreibe ich hier über Gefühle, Gedanken und Momente. Aber ich kann und vorallem will ich es mir nicht verkneifen auch mal ein anderes Gebiet anzusprechen. Eines, was mir ans Herz geht und was mich berührt. Auf eine besonders negative Art und Weiße.
Dieser scheiß aufblühende Rassismus in Deutschland!
Flüchtlingsheime brennen, Menschen freuen sich, dass Hunderte im Mittelmeer ertrinken, Tausende gehen auf die Straßen um ihrer scheinbaren Angst ein Wort zu geben.
In was für einem Land leben wir, wenn wir nicht die Courage haben Menschen in Not zu helfen. In einem Land, in dem jeder der eine dunklere Hautfarbe hat oder Muslim ist gleich als Terrorist abgestempelt wird. In einem Land, in dem wir Toleranz und Akzeptanz ganz großartig finden, solange wir sie nicht selbst praktizieren müssen.
Natürlich ist dies stark verallgemeinert, es gibt zum Glück mehr Menschen die sich nicht als das gepriesene "Volk" bezeichnen. Viele Menschen, die verstehen, dass wir als reiches Deutschland in der Pflicht sind, Menschen zu helfen. Viele Menschen, die verstehen das Menschenleben und vorallem Menschenwürde wichtiger sind als die Wirtschaft. Menschen, die nicht nur ich-zentriert denken, sondern vielschichtig.
Sicherlich, auch in Deutschland läuft nicht alles rund. Nein, nicht alles ist super hier. Oder wie ihr immer sagt: "Erstmal um die eigenen Probleme kümmern". Aber nein! Wir dürfen nicht zuerst an uns denken. Denn verglichen mit den Problemen, mit denen die Flüchtlinge zu uns kommen sind Deutschlands Probleme nichts. Null.
Wir werden nicht verfolgt, nicht ermordert wegen eines anderen Glaubens. Nein, hier ist es nicht normal und an der Tagesordnung vergewaltigt zu werden. Nein, wir schicken keine fünfjährigen Mädchen zum Nähen in die Fabrik und den sechsjährigen Jungen in den Krieg. Woanders ist dies die bittere Realität. Und wenn ihr nicht nachvollziehen könnt, das dies kein menschenwürdiges Leben ist, kein Grund um dieser schlimmen Realität zu entfliehen, dann tut ihr mir richtig Leid. Dann habt ihr keine Empathie. Und das ist traurig.
Ich weiß nicht, warum ihr so stolz auf ein Land sein könnt, was seinen Reichtum lieber in die Wirtschaft als in Flüchtlingshilfe - und Unterstützung zu stecken. Ja, in Deutschland läuft etwas falsch. Und zwar ganz gewaltig.
Ich glaube ich könnte mich noch ewig aufregen. Aber das soll es erst einmal gewesen sein.
Und somit:



Montag, 6. April 2015

dreiwochenviertageviermonate.

dreiwochenviertageviermonate. Das sollte ein offizielles Wort sein, inoffiziell existiert es momentan nur in unseren Köpfen. Zumindest in meinem schwirrt es herum, wie ein Mantra wiederhole ich dieses Kopfwort. Dieses Festhaltewort, dieses Zukunftswort.
Nachdem ich anderthalb Monate bei dir war, ist es noch schlimmer zu gehen. Alles war wieder wie immer, so normal, so vollständig. So wie es sein musste. Jetzt, wieder woanders. Woanders ist überall da, wo ein Teil fehlst. Der Teil mit dir zusammen. dreiwochenviertageviermonate. dreitagevierwochenviermonate. Immer wieder halte ich daran fest. Mein Leben geht jetzt weiter, genau wie deines. Ganz normal, ganz alltäglich. Mit ein bisschen mehr Leere. Mit ein bisschen mehr Stille. Mit etwas weniger Verrücktheit. Mit etwas weniger mir. Mit etwas weniger dir. Deins dort, meins hier. Ich hoffe, das ich dir fehle. Du weißt, das ich dich vermisse. dreiwochenviertageviermonate. Mit der Hoffnung, dass es dann laut ist, verrückt ist, bewegt ist, dass es vollständig ist, das es genug ist. Es soll warm werden, gemütlich werden, es soll "wir" werden. "Unser" werden. Es soll schön werden, einfach schön.
dreiwochenviertageviermonate.
und dann vielleicht
fürimmer.